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Lea in Huskvarna

Schweden

Hej zusammen!

 

Ich bin Lea, 22 Jahre alt und Auszubildende zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei der Osborn GmbH.

Wir sind der weltweit führende Anbieter von Werkzeugen und Anwendungslösungen für die Oberflächenbearbeitung und -veredelung. Zu unseren Produkten zählen technische Bürsten, Walzenbürsten, Polierwerkzeuge sowie Polierpasten.

 

Mein Auslandspraktikum habe ich 7 Wochen im wunderschönen Schweden verbracht. Ein Land, was mich seit einem Urlaub in Stockholm faszinierte. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit, das Land erneut zu bereisen.

 

Im Folgenden möchte ich euch gerne auf eine kleine Reise durch mein Praktikum mitnehmen! Ich werde über meine Aufgaben berichten, von meinen schönsten Erlebnissen erzählen und euch ein paar Tipps an die Hand geben, was man vor der Reise nach Schweden unbedingt wissen sollte.

Mein Praktikumsbetrieb

Und meine Aufgaben

Für mich stand schnell fest, dass ich mein Praktikum in unserer Osborn Niederlassung in Schweden absolvieren möchte. Diese befindet sich in Huskvarna, im Norden der Provinz Småland. Huskvarna liegt an der Südspitze des Sees Vättern, dem zweitgrößten See des Landes. Dort habe ich auch für 7 Wochen gelebt. Am Standort Schweden befindet sich neben den Abteilungen Vertrieb, Einkauf, Finanzbuchhaltung und Versand auch eine Produktion. Produziert werden Streifenbürsten, Bürsten zur Innenbearbeitung, Weichenschutzbürsten und Schleifbänder.

Am Standort sind rund 25 Mitarbeiter beschäftigt. Ein erheblicher Größenunterschied im Vergleich zu unserer Niederlassung in Deutschland an dem ca. 200 Leute beschäftigt sind. Mein Arbeitstag begann um 7:45 Uhr und endete um 16:15 Uhr.

Die Pausen verbringen die Mitarbeiter generell zusammen, unabhängig davon wer in welcher Abteilung arbeitet. Nach einem gemeinsamen Mittagessen machen einige in der Mittagspause einen Spaziergang entlang des Sees. Man unterhält sich dabei nicht nur über die Arbeit, sondern auch über private Themen wie Familie. Das habe ich sehr geschätzt, da ich die Kolleginnen und Kollegen so besser kennenlernen konnte.

Gegen Nachmittag wird eine Kaffeepause gemacht, auf Schwedisch auch „Fika“ genannt. Diese ist typisch in Schweden und Bestandteil der schwedischen Kultur.

Alle Mitarbeiter kommen im Pausenraum zusammen und es wird Kaffee getrunken. Oft gibt es dazu Kekse, Kuchen, Plunder oder auch die bekannten Zimtschnecken, auf Schwedisch heißen sie Kanelbullar.

Der Grundgedanke bei einer Fika ist seine alltäglichen Aufgaben für einen Moment zu unterbrechen, um sich Zeit für Freunde, Familie oder auch Kollegen zu nehmen und sich nett zu unterhalten.

Sie kann sowohl zu Hause, am Arbeitsplatz als auch in einem Café stattfinden. Eine schöne Tradition, wie ich finde.

Kommen wir nun zu den Aufgaben, die ich während meiner Praktikumszeit im Betrieb hatte:

 

In den ersten Tagen meines Praktikums war ich in der Versandabteilung eingesetzt. Meine Tätigkeiten umfassten die Zusammenstellung von Artikeln für Kundenbestellungen, die ich anschließend verpackte und versandbereit machte. Dadurch bekam ich einen guten Überblick über die Vielzahl an Produkten, die Osborn Schweden an seine Kunden in Skandinavien vertreibt.

In den darauffolgenden Wochen war ich im Büro eingesetzt, größtenteils im Vertrieb.

Jeder Mitarbeiter hat dort sein eigenes Büro, ein Großraumbüro gibt es also nicht. Auch ich hatte ein Büro für mich allein.

 

Eine sehr umfangreiche Aufgabe bekam ich zu Beginn von meinem Vorgesetzten: Eine Internetrecherche, bei der ich nach potenziellen Händlern, im Raum Skandinavien recherchieren sollte. Das war zunächst eine kleine Herausforderung, da ich bis dato noch nie eine solche Recherche durchgeführt habe,

insbesondere nicht auf einer fremden Sprache. Doch ich fand schnell heraus, nach welchen Kriterien ich suchen musste und welche Händler in unser Profil passten.

Meine Rechercheergebnisse hielt ich in einer Excel-Datei fest und daraufhin wurden einige dieser Händler von unseren Außendienstmitarbeitern in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen kontaktiert.  

Eine meiner Hauptaufgaben im Vertrieb war die Erfassung von Kundenbestellungen in unserem ERP-System und das Versenden von Auftragsbestätigungen per Mail an unsere Kunden. Auch die Kundenstammdatenpflege, die Bearbeitung von Kundenanfragen und die Überwachung von Lieferterminen zählten zu meinen täglichen Aufgaben.

Zu Beginn war es etwas tricky, da die Bestellungen und die Anfragen oft auf Schwedisch waren. Doch mit der Zeit konnte ich auch ohne die Hilfe eines Übersetzers arbeiten.

 

Zwischenzeitlich durfte ich auch im Einkauf unterstützen. Eine meiner Aufgaben war das Hinterlegen von Auftragsbestätigungen unserer Lieferanten im System, damit unsere Kunden wunschgerecht beliefert werden konnten.

Zudem erstellte ich Statistiken, die die Preiserhöhungen von Lieferanten der letzten 5 Jahre grafisch darstellten.

Interview

Mit einem Mitarbeiter von Osborn

What is the purpose of the company? / What does the company do?

 

"We produce brushes for internal processing such as boiler brushes, but also abrasive belts, steel brushes and strip brushes. We supply mainly the Scandinavian market."

What are the special features, objectives of the company?

 

​"What makes Osborn Sweden stand out is the production of the "Turbfly" turnout protection system. The brushes can be attached to railway tracks and prevent snow or sand from getting onto the tracks. The design and the material are unique."

 

How many days of holiday do you have?

 

"We have 25 holidays."

 

Do you get anything like holiday pay?

"Yes, in summer and a bonus in winter."

What are your working hours?

 

"Work starts at 7:45 a.m. and ends at 4:15 p.m. We have a coffee break for 15 minutes, a lunch break for 30 minutes and in the afternoon the typical fika for 15 minutes."

Are there cultural specialities that have an impact on work, behaviour and interaction within the company?

 

"Where we live by is "Lagom". This stands for contentment and balance. You don't strive for more and more, what you have is enough. It stands for the ideal balance of a positive attitude to life and conscious living.

And it also means the right balance between work and private life. The fika is the time when we relax briefly and then return to work more motivated. We are also not as temperamental compared to the south of Europe. We tend to be more reserved."

Freizeit

In Schweden

Nun genug zum Thema Arbeit. Ich möchte euch natürlich auch von meinen Freizeiterlebnissen berichten!

 

Wie ich schon erwähnt habe, befand sich meine Unterkunft in Huskvarna. Ich hatte eine schöne Wohnung, die nur ca. 10 Minuten Fußweg von der Firma entfernt war. Huskvarna selbst ist von Natur umgeben. Es gibt etliche Wanderwege, die durch unberührte Natur führen, vorbei an Kühen, Schafen und man kann auch mal einem Elch begegnen. Was ihr beachten müsst, falls ihr auf einen Elch trefft, habe ich mal unten in meinen Tipps aufgeführt.

Die Provinz Småland ist unter anderem dafür bekannt, dass es in dieser Region sehr viele Seen gibt, ungefähr 5.000. An diesen zahlreichen Seen kommt man bei Wanderungen immer mal wieder vorbei und sie laden zum Verweilen ein.

Wenn ich dann doch mal etwas Stadtfeeling haben wollte, war Jönköping nur 15 Minuten mit dem Bus entfernt. Eine Stadt, mit modernen Wohngegenden, einer Universität, die direkt am See Munksjön liegt und vielen jungen Menschen, mit denen ich auch häufig ins Gespräch kam. Am See gelegene Bars und Restaurants, manche auch mit Live-Musik, besuchte ich oft gemeinsam mit meinen Kollegen nach der Arbeit oder an den Wochenenden. Beliebte Gerichte sind Meeresfrüchte wie Muscheln, Shrimps und Hummer. Aber auch Fisch wird oft und gerne gegessen. In vielen Restaurants gibt es zum Essen kostenloses Wasser, manchmal auch gratis Kaffee nach dem Essen. Die Schweden lieben Kaffee. Und jegliches Gebäck!

Um einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen, bin ich oft nach der Arbeit mit meinen Kollegen Padel spielen gegangen. Ein vom Tennis abgeleitetes Rückschlagspiel, welches sehr beliebt in Schweden ist.

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Eine Gegend, die man bei einer Reise nach Schweden in meinen Augen unbedingt gesehen haben sollte, ist die rund um den Ort „Vimmerby.“ Der Geburtsort der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren, die die Geschichten von Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Michel aus Lönneberga und viele weitere schrieb.

Unweit von Vimmerby befindet sich der Katthulthof, der Drehort von Michel aus Lönneberga. Mit dem Besuch habe ich mir einen kleinen Traum erfüllen können und war das absolute Highlight meines Auslandspraktikums.

Als Kind habe ich die Geschichten über Michel und seine Streiche geliebt und es war sehr besonders für mich, diesen Ort besuchen zu können. Alles ist sehr idyllisch und auf dem Hof leben viele Tiere wie Schafe, Ziegen, Kühe und Schweine.

Ein weiterer Reisetipp ist die Insel Visingsö. Die 14 Kilometer lange Insel liegt im See Vättern und ist mittels Fähre zu erreichen. Um sich auf der Insel optimal bewegen zu können, bietet sich ein Fahrrad sehr gut an. Wenn man kein eigenes besitzt, kann man sich eines auf der Insel leihen.

Gute Restaurants, nette Cafés, eine Burgruine und viele malerische Plätze, machen den Aufenthalt auf der Insel ganz besonders.

Um die Insel ein wenig zu erkunden, entschied ich mich eine Kutschfahrt zu machen. Die Route führte durch schöne Wälder, vorbei an einer Kirche und den typischen Schwedenhäuschen.

Gegen Nachmittag hatte ich eine Fika und entschied mich dann noch etwas zu Fuß auf Erkundungstour zu gehen. Auf der Insel herrscht an vielen Ecken eine angenehme Ruhe, die ich nutzte, um zu entspannen und die Abendsonne zu genießen.

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Kulturelle Besonderheiten

In Schweden

Wie schon erwähnt, ist die schwedische Kaffeepause „Fika“ zentraler Bestandteil der schwedischen Kultur. Ich habe die Schweden als generell sehr freundliche Menschen kennengelernt und den Eindruck bekommen, dass sie interessiert und offen für Touristen sind. Das spiegelt sich unter anderem, in dem Jedermannsrecht wider, das den Schweden und seinen Besuchern die Möglichkeit bietet, sich frei in der Natur zu bewegen und auch zu campen, solange man Rücksicht nimmt und keine Schäden anrichtet. Rücksicht nehmen sollte man unter anderem auch, wenn man zu jemandem nach Hause eingeladen wird, denn die Schweden bestehen darauf, dass man die Schuhe vor der Haustür auszieht.

Zum Glück habe ich mich im Vorhinein darüber informiert und konnte einem Fauxpas entgehen.

Nice to know ist, dass man in Schweden und allgemein in den skandinavischen Ländern, überall mit EC-Karte oder Kreditkarte zahlen kann. Die Schweden haben auch eine eigene Bezahl-App genannt „Swish“, mit der man kleinere Geldbeträge verschicken kann. Diese App können in der Regel allerdings nur Leute mit dauerhaftem Wohnsitz in Schweden nutzen, da ein schwedisches Bankkonto und eine schwedische Mobilnummer erforderlich sind.

Mit dieser App kann man unter anderem bei sogenannten „Loppis“ bezahlen. Das sind Flohmärkte, die in den Sommermonaten über das ganze Land verteilt sind. Besonders hierbei ist, dass viele „Loppis“ auf privaten Grundstücken wie in Garagen oder in Scheunen stattfinden.

Man muss nicht lange nach ihnen suchen, sondern einfach nur etwas über Land und Dörfer fahren und nach kleinen Schildern mit der Aufschrift „Loppis“ Ausschau halten.

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Wofür Schweden auch bekannt ist, (neben Ikea, Köttbullar, ABBA & Zimtschnecken) ist das Mitsommerfest im Monat Juni. Gefeiert wird die Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres. Traditionell wird auf dem Land gefeiert und Freunde und Familie kommen zusammen. Es wird viel gesungen und getanzt. Traditionell gibt es Kartoffeln, eingelegter Hering und viel Schnaps.

Vokabeln

Hier ein paar nützliche schwedische Vokabeln

Hej!

Hejdå!           

God morgon!

God dag!

God kväll!

God natt!

Ja

Nej

Tack

Skål!

Hallo!         

Auf Wiedersehen!  Guten morgen!

Guten Tag!

Guten Abend!

Gute Nacht!

Ja

Nein

Danke

Prost

Tipps

Für den Aufenthalt

Kreditkarte & EC-Karte

Was man unbedingt wissen sollte, bevor man nach Schweden reist, ist, dass Bargeld dort kaum noch akzeptiert wird. In den größeren Städten gibt es zwar noch einige Bargeldautomaten, aber sie werden immer seltener. Daher gilt es sich im Vorhinein am besten eine Kreditkarte anzuschaffen, denn diese werden in Schweden überall verwendet und akzeptiert. Dennoch kann es nicht schaden, wenn man zusätzlich eine EC-Karte dabei hat. Diese funktioniert allerdings nur, wenn sich darauf das Maestro-Logo befindet.

Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine Karte einmal in einem Supermarkt nicht funktionierte, empfehle ich euch trotzdem ein paar schwedische Kronen dabei zu haben.

Handy-Stativ 

Gerade, wenn man allein reist und gerne Fotos von sich machen möchte, ist ein Handy-Stativ eine hilfreiche Sache. Ich habe mich oft etwas geärgert, wenn ich allein an einem schönen Ort war und ich nicht so einfach Fotos und Videos von mir aufnehmen konnte.

Reisezeit

Da es in den Wintermonaten in Schweden teilweise schon um 15 Uhr dunkel ist, bietet es sich an, in den Sommermonaten zu verreisen. Möchte man allerdings nach Schweden, um die Polarlichter zu sehen, ist es ratsam Schwedisch Lappland zwischen den Monaten September und März zu besuchen.

Rauchverbot 

Als Raucher hat man es in Schweden nicht so leicht. An vielen Orten gilt Rauchverbot, wie in Restaurants (auch auf dem Außengelände), an Bushaltestellen, an öffentlichen Plätzen etc. In und um meine Wohnung herum galt ebenfalls Rauchverbot. Dieses Verbot hat mich aber als Nichtraucher nicht beeinträchtigt.

Elche 

Beeindruckende und schöne Tiere, die allerdings auch sehr gefährlich werden können. Trifft man auf einen Elch, sollte man unbedingt:

  • Ruhe bewahren &

  • hektische Bewegungen vermeiden

Elche fühlen sich schnell bedroht, das erkennt man daran, dass sie ihren Kopf senken und ihre Ohren anlegen. Sie sind auch sehr schreckhaft und können sogar einen Herzinfarkt bekommen.

Öffnungszeiten Geschäfte

Geschäfte wie Ikea, Supermärkte und Shopping-Malls haben in Schweden regulär auch sonntags geöffnet.

Das kam mir sehr gelegen, so konnte ich das Wochenende genießen und ganz entspannt Sonntagabend für die neue Woche meine Einkäufe erledigen.

Reflexion

Meines Praktikums

Die Zeit in Schweden hat meine Persönlichkeit sehr geprägt. Ich habe mehr Selbstvertrauen dazugewonnen und in mir wurde die Abenteuer- und Reiselust geweckt. Vor dem Praktikum hätte ich mir nie vorstellen können, allein in ein fremdes Land zu reisen. Jetzt würde ich es immer wieder tun!

Die Erfahrungen, die ich dort sammeln konnte, haben meinen Horizont erweitert. Die Genügsamkeit, der offene Umgang und die Gelassenheit der Schweden hat positiv zu meiner Selbstentwicklung beigetragen. Schweden ist ein Land, bei dem ich mir vorstellen könnte, für einen bestimmten Lebensabschnitt zu arbeiten und zu wohnen, am liebsten in einem schönen roten Schwedenhäuschen.

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